Podiumsdiskussion Hausärzteverein Erlangen
Diskutierten über die Zukunft der ambulanten Medizin (v. li.): Thomas Wunderlich,
Jan Urbanczyk, Manfred Reinhart, Anette Wirth-Hücking, Dr. Philipp Dees,
Dr. Ute Salzner, Christian Zwanziger, Matthias Fischbach und Dr. Anke Lemmer.

In Bayern stehen die Landtagswahlen am 8. Oktober vor der Tür – Zeit, Kandidaten unterschiedlicher Parteien auf den Zahn zu fühlen. Und so lud der der Verein „Hausärzte Erlangen und Umgebung e.V.“ vergangene Woche (13.09.2023) zu einer Diskussionsrunde in die Räume des Turnerbund 1888 Erlangen e.V. in der Spardorfer Straße ein.

Über das Thema: „Wie kann die ambulante Medizin auch in Zukunft gestärkt werden?“ diskutierten auf dem Podium der Vorsitzende der SPD-Stadtratsfraktion Erlangen Dr. Philipp Dees, Bezirksrätin (CSU) und Mitglied des Bezirkstags-Fachausschusses für Neurologie und Psychiatrie sowie Verwaltungsrätin BZK Dr. Ute Salzner, der Landtagsabgeordnete Christian Zwanziger (Bündnis 90 / Die Grünen), Stadträtin Anette Wirth-Hücking (Freie Wähler), der Landtagsabgeordnete Matthias Fischbach (FDP), Notfallsanitäter und Bezirkstags-Kandidat Jan Urbanczyk (Die Linke), unterstützt aus dem Publikum von Parteigenossin und Direktkandidatin für den Landkreis Josephine Taucher, sowie der stellvertretende Kreisvorsitzende Manfred Reinhart (ÖDP).

Zwei berufspolitisch engagierte Allgemeinmediziner moderierten die Podiumsdiskussion: Dr. Anke Lemmer, Vorstandsmitglied im Verein „Hausärzte Erlangen und Umgebung e.V.“ sowie Delegierte im Ärztlichen Kreisverband Erlangen und im Bayerischen Hausärzteverband, und Thomas Wunderlich, ebenfalls Vorstandsmitglied im Verein „Hausärzte Erlangen und Umgebung e.V.“ sowie im Ärztlichen Kreisverband Erlangen.

Bürokratie, unzureichende Honoraranpassungen und Nachwuchsmangel

Der lebhafte Austausch zwischen politischen Entscheidungsträgern und dem Publikum umfasste die Themen, die den Hausärzten besonders unter den Nägeln brennen. Überbordende Bürokratie, unzureichende Honoraranpassungen trotz hoher Inflation und Preissteigerungen für Personal und weitere Praxiskosten, aber auch die Sicherung des ärztlichen Nachwuchses wurden erörtert.

Dabei waren sich alle Teilnehmenden einig, dass die Stärkung der ambulanten Basisversorgung durch freiberuflich tätige Hausärztinnen und Hausärzte Vorrang haben sollte gegenüber dem weiteren Ausbau der Medizinischen Versorgungszentren, die mehrheitlich die Gewinnmaximierung in den Vordergrund ihrer Tätigkeit stellen.

Einig war man sich auch, dass eine allgemeine Stärkung der ambulanten Medizin zunächst eine Erhöhung der Studienplätze für Humanmedizin erfordert. Die Sicherung insbesondere der hausärztlichen Versorgung für Stadt und Land benötigt darüber hinaus weitere Faktoren.

Gesellschaftliche Aufwertung des MFA-Berufs notwendig

Dazu gehört, die sehr anspruchsvolle Arbeit der Medizinischen Fachangestellten (MFA) mehr in den politischen Fokus zu rücken. Auf hausärztlicher Seite wurde betont, dass eine Wertschätzung der MFA sich nicht in einzelnen Dankesworten erschöpfen darf, sondern eine gesellschaftliche Aufwertung braucht, denn ohne sie funktioniert die ambulante Medizin nicht.

Durch Abbau von Bürokratie und die Einführung einer reibungslos funktionierenden und entlastenden Digitalisierung kann der Patient wieder im Mittelpunkt der hausärztlichen Arbeit stehen.

Der Ausbau eines freiwilligen Hausarztprogrammes (Hausarztzentrierte Versorgung, HZV), bei dem sich der Patient in der Hausarztpraxis seines Vertrauens „einschreibt“, war ein weiterer, intensiv diskutierter Punkt. Durch Studien wurde nachgewiesen, dass die gesundheitliche Situation der teilnehmenden Patientinnen und Patienten besser ist als in der Regelversorgung. Die Krankenkassen sparen deutlich Geld und auch die wirtschaftliche Lage der Praxen wird verlässlich gesichert. Kurz: Die HZV ist ein Erfolgsprojekt, das noch mehr Rückenwind durch die Politik benötigt, wie die hausärztlichen Diskutanten betonten.

Bewusstsein für die Wichtigkeit hausärztlicher Grundversorgung gestärkt

„Wir haben heute einiges Neues erfahren …“, lautete das Fazit der Teilnehmenden. Das Bewusstsein für die Wichtigkeit der hausärztlichen Grundversorgung wurde gestärkt, ist man sich beim Veranstalter, dem Verein Hausärzte Erlangen und Umgebung sicher. Es sei ein wichtiger Abend gewesen, weil er den Bedarf einer sicheren, auf Vertrauen basierenden hausärztlichen Versorgung in den Mittelpunkt gerückt hat.

Co-Moderatorin Dr. Anke Lemmer zieht auch persönlich ein positives Fazit: „Wir wollten im Vorfeld der Landtagswahl Themen, die uns Hausärztinnen und Hausärzte betreffen, vor allem auch die Hausarztzentrierte Versorgung (HZV), bei den Kandidierenden der verschiedenen Parteien in den Vordergrund rücken. Ich denke, unsere Botschaften sind bei den Politikerinnen und Politikern angekommen.“

 

 

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