Der Hausärztinnen- und Hausärzteverband hat in Kooperation mit der Universität Heidelberg das Versorgungskonzept „Hausärztliches Primärversorgungszentrum – Patientenversorgung interprofessionell“, kurz HÄPPI, entwickelt.

Das HÄPPI-Konzept bietet Strukturen und Rahmenbedingungen, die das Arbeiten in Zeiten, in denen der Bedarf nach hausärztlicher Versorgung stetig steigt, erleichtern und neue Formen der Zusammenarbeit im Team ermöglichen sollen. Es ist ein Angebot an hausärztliche Praxen, die noch stärker auf die Versorgung von Patientinnen und Patienten im Team bauen wollen.

HÄPPI ist ein zukunftsorientiertes, berufsübergreifendes Versorgungsangebot, das sich durch die kontinuierliche, kooperative und versorgungssteuernde hausärztliche Koordination der umfassenden Grundversorgung auszeichnet. Ein zentraler Gedanke dabei: Statt immer neue Anlaufstellen für Patientinnen und Patienten zu schaffen, wird in einer HÄPPI-Praxis die Verantwortung unter dem Dach der Hausarztpraxis gebündelt.

 2022 05 13 bhv 04 wolfgang ritter 4x3"HÄPPI ist unsere Vision der zukünftigen hausärztlichen Versorgung.Dieses Konzept der Patientenversorgung im Team unter hausärztlicher Leitung ist unser Angebot an Politik und Krankenkassen, um die wohnortnahe ambulante hausärztliche  Versorgung vor Ort zu erhalten und zukunftsorientiert zu gestalten. Es ist unsere Antwort auf wachsenden Versorgungs- und Kostendruck. Ich bin überzeugt: HÄPPI macht unsere Hausarztpraxen noch effizienter und zukunftssicher!"

Dr. Wolfgang Ritter, Vorsitzender des Bayerischen Hausärzteverbandes

Unter der Verantwortung und Leitung der Hausärztinnen und Hausärzte übernimmt ein Team, bestehend aus akademisierten und nicht-akademisierten Fachkräften, zusätzliche Aufgaben in der Patientenversorgung. Hausärztinnen und Hausärzte können sich so stärker auf die Fälle konzentrieren, bei denen ihre ärztliche Kompetenz zwingend erforderlich ist.

Durch die Möglichkeit, das Versorgungskonzept HÄPPI auf bereits existierende Strukturen und Verträge aufzusetzen, wird einer Versorgungszersplitterung entgegengewirkt.

 

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Welche Ziele verfolgt HÄPPI?

  1. Interprofessionelle Versorgung in der Teampraxis
    => Einbindung akademischer, nicht-ärztlicher Gesundheitsberufe ermöglicht ganzheitliche Betreuung

  2. Patientenzentrierung
    => Patientinnen und Patienten können über Patient-Reported-Outcomes (PROs) Rückmeldungen geben

  3. Steuerung durch Gatekeeping und Vernetzung im Gesundheitswesen
    => Schutz vor Über-, Unter- und Fehlversorgung

  4. Digitale Konzepte und hybride Versorgung stärken
    => Digitale Tools unterstützen die automatisierte Zuweisung in die richtige Versorgungsebene

  5. Gesundheitskompetenz (GK) stärken
    => HÄPPI-Teams sollen durch gezielte Ansprache die GK vulnerabler Gruppen stärken

  6. Ambulantisierung befördern (HÄPPI-Plus)
    => Umfang ambulanter Versorgungsoptionen soll zukünftig modular erweitert werden

Die wichtigsten Fragen zu HÄPPI

Wer darf ein HÄPPI gründen?
Ein HÄPPI kann von einer Hausärztin oder einem Hausarzt gegründet werden, der als ärztliche Direktorin oder ärztlicher Direktor im HÄPPI agiert. HÄPPIs sollen die hausärztlich inhabergeführten Praxen stärken und nicht die Gewinnförderung von Investoren antreiben.

Wer ist das HÄPPI-Kernteam?
Das Kernteam besteht aus mindestens einer hausärztlichen Direktorin oder einem hausärztlichen Direktor sowie mindestens einer Person mit einem nicht-ärztlichen akademisierten Gesundheitsberuf.

Was zeichnet ein HÄPPI aus? Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein?

Als Kernelemente gelten:

  • die Berücksichtigung von Patient-Reported-Outcomes (PRO)
  • eine interprofessionelle hausärztliche Teamstruktur mit Personen eines nicht-ärztlichen, akademischen Gesundheitsberufes und internen Regelungen zur erfolgreichen Zusammenarbeit
  • die Integration digitaler Konzepte und hybrider Versorgungsmodelle
  • Kooperation mit weiteren Akteuren im Gesundheitswesen auf Grundlage verbindlicher Regelungen.

Wird die Transformation zum HÄPPI finanziell unterstützt?
Wir befinden uns derzeit im Austausch mit innovativen Krankenkassen über eine monetäre Unterstützung innerhalb der hausarztzentrierten Versorgung nach § 73b SGB V.

Haben nur Großpraxen einen Vorteil durch die Gründung eines HÄPPI?
Die HÄPPI-Kernelemente zielen auf eine bedarfs- und zukunftsorientierte hausärztliche Versorgung ab, die in jeder Hausarztpraxis unabhängig von der Praxisgröße umgesetzt werden können. Derzeit zeigt der Trend, dass der hausärztliche Nachwuchs gerne in Teams arbeiten möchte und sich mehr interprofessionelle Zusammenarbeit wünscht - alles Voraussetzungen, die vor allem größere Praxisstrukturen bieten können. Gerade für kleine Praxiseinheiten, die für die Versorgung weiter wichtig bleiben, bietet HÄPPI eine Alternative, die Versorgung aufrechtzuerhalten.

Wie soll das Konzept konkret umgesetzt bzw. in die Fläche gebracht werden?
Der HÄV Baden-Württemberg plant die Pilotierung von ersten HÄPPI für 2024 und wird diese auch wissenschaftlich begleiten lassen durch ein externes Institut, um aus der Evaluation Optimierungspotenziale für die Weiterentwicklung der HÄPPI zu ziehen.

Gehen mit der Transformation zum HÄPPI Änderungen für die Patientinnen und Patienten einher?
Im HÄPPI werden die Patientinnen und Patienten über die Abfrage der Patient-Reported-Outcomes (PRO) aktiv in die Behandlungskette einbezogen. Das bedeutet, die Patientin oder der Patient kann über eine Abfrage ihre/seine subjektive Wahrnehmung zum Therapieerfolg beitragen.

 Ausführliches Konzeptpapier HÄPPI  HÄPPI - Das schnelle Porträt  Pressemitteilung des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes

 

 

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