München, 5. Januar 2024 – „Der von Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach für kommenden Dienstag (09.01.2024) in Berlin anberaumte Krisengipfel muss zu konkreten Ergebnissen führen. Die Hausarztpraxen brauchen endlich bessere Arbeitsbedingungen, weniger Bürokratie und eine gerechtere Verteilung des für die medizinische Versorgung der Patientinnen und Patienten zur Verfügung stehenden Geldes“, so Dr. Wolfgang Ritter, Landesvorsitzender Bayerischer Hausärzteverband.

„Sowohl die Kolleginnen und Kollegen, aber auch die Patientinnen und Patienten, spüren die Auswirkungen der Fehlentwicklung der letzten Jahre inzwischen deutlich: Wartelisten, Warteschlangen, teilweise Aufnahmestopps in den Praxen und volle Wartezimmer gehören zum Praxisalltag. Der Versorgungsdruck nimmt täglich zu. Die Lösungen der Probleme liegen in einer stärkeren Steuerung der Patientenströme durch die Hausarztpraxen und einem Ausbau der Hausarztzentrierten Versorgung (HZV) als freiwilligem Primärarztsystem. Dazu muss sich die gesamte Ampel-Koalition endlich committen. Wir brauchen einen koordinierten und nachhaltigen Plan, wie die hausärztliche Versorgung stabilisiert werden kann“, so Dr. Ritter weiter. „In diesem Zusammenhang sei auf die bereits heute ca. 500 offenen Hausarztsitze in Bayern bzw. etwa 5.000 in Deutschland hingewiesen: Wenn man zugrunde legt, dass jede Hausärztin und jeder Hausarzt im Schnitt 900 Patienten im Quartal versorgt, dann bedeutet das, dass in Bayern rechnerisch bereits heute ca. 400.000 Menschen nicht ausreichend versorgt werden können. Bis 2035 wird die Zahl der offenen Hausarztstellen bundesweit voraussichtlich auf über 11.000 steigen. Gleichzeitig sind schon heute mehr als 11.000 MFA-Stellen bundesweit nicht besetzt. Lauterbachs Krisengipfel muss daher dringend konkrete Ergebnisse bringen.“

Vor dem Hintergrund der sich weiter zuspitzenden Lage in den Hausarztpraxen hatten – insbesondere mit Blick auf das erwartete und dann eingetretene hohe Patientenaufkommen in diesem Winter – der Hausärztinnen- und Hausärzteverband und seine Landesverbände Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach bereits im Oktober 2023 aufgefordert, zeitnah einen “Krisengipfel zur Stabilisierung und Förderung der hausärztlichen Versorgung” einzuberufen.

Die Delegiertenversammlung des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes hatte im September 2023 in Berlin einen Katalog mit sechs Forderungen zur Sicherstellung der hausärztlichen Versorgung verabschiedet und darin insbesondere eine Reform der Versorgungsstrukturen, die Förderung moderner Teamstrukturen / Schonung von Versorgungsressourcen sowie eine angemessene und faire Finanzierung angemahnt. Auch die Förderung der Hausarztzentrierten Versorgung (HZV) als Präventionsleistung sowie die Durchsetzung einer funktionierenden Digitalisierung in den Praxen sowie der Reform der Approbationsordnung sind Inhalt des Forderungskatalogs. „Diese sechs Punkte müssen von der Politik jetzt konkret angegangen werden, wenn es auch mittel- und langfristig eine gute hausärztliche Versorgung in Deutschland geben soll“, so Dr. Wolfgang Ritter.

Den HÄV-Forderungskatalog finden Sie online unter https://www.haev.de/fileadmin/user_upload/Veranstaltungen/2023_09_22_HAEV_Forderungen.pdf

 

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