Medizinstudent Cedric Kremer
Julia Michler (Mitte) fühlte sich in der Gemeinschaftapraxis
von Dr. Sabine Veitinger und Marcell Schwegler wohl.

Medizinstudentin Julia Michler wollte sich einen Eindruck machen von der Hausarzttätigkeit auf dem Land und ging zur Famulatur in die hausärztliche Gemeinschaftspraxis von Dr. Sabine Veitinger und Marcell Schwegler in 83346 Bergen. Unterstützt wurde sie dabei durch das gemeinsame Famulatur-Förderprojekt der Stiftung Bayerischer Hausärzteverband und der Techniker Krankenkasse, Landesvertretung Bayern. Eine gute Entscheidung, wie ihr Bericht zeigt.

Warum auf's Land?

Meine Hausarztfamulatur wollte ich gerne auf dem Land verbringen, da ich in einer Großstadt studiere und dem entgegengesetzt einen Eindruck davon bekommen wollte, wie der Praxisalltag und der Bezug zu den Patientinnen und Patienten auf dem Land ausschaut. Zudem habe ich mich für Süddeutschland entschieden, da ich überlege, nach meinem Studium in diese Gegend zu ziehen und ich die Umgebung so durch Famulaturen schon intensiver kennenlernen kann.

So sah mein Praxisalltag aus

Die erste, morgendliche Sprechstunde in der Praxis fand immer von 8 bis 12 Uhr statt. In dieser Zeit habe ich meist zu Beginn bei Blutentnahmen sowie Vorsorge- und Kontrolluntersuchungen bei chronischen Erkrankungen unterstützt. Wenn dies dann erledigt war, habe ich die Ärzte bei der Sprechstunde begleitet und konnte auch selbst körperliche Untersuchungen wie zum Beispiel das
Abhören der Lunge durchführen. Nach 12 Uhr fanden dann Hausbesuche sowie Visiten in Pflegeheimen statt, bei denen ich auch mitkommen und interessante Eindrücke erhalten durfte.
Einmal durfte ich sogar bei einer Ethikkommission dabei sein, wo es darum ging, ob es vertretbar ist, dass man die lebenserhaltenden Maßnahmen bei einer stark pflegebedürftigen Patientin abstellen kann.

Nachmittags gab es dann nochmal eine Sprechstunde von 16 bis 18 Uhr, während der ich vorwiegend bei den Anamnesen dabei war, aber auch beispielsweise EKGs und Lungenfunktionstests durchgeführt habe.

Gut betreut vor Ort

Ich wurde direkt sehr herzlich aufgenommen in der Praxis und habe mich sehr wohl und gut betreut gefühlt. Ich konnte immer Fragen stellen, die mir gerne beantwortet wurden und wurde so gut es geht eingebunden. Zudem wurden mir gerne neue Dinge beigebracht, beispielsweise durfte ich zum ersten Mal einen Zugang für eine Infusion legen und habe gelernt zu impfen. Dabei habe ich mich
vom Praxis-Team immer sehr unterstützt gefühlt.

Schon nach kurzer Zeit habe ich mich sehr vertraut und heimisch in Bergen gefühlt. Ich denke, dazu hat auch das Landleben beigetragen, da ich mich schnell großteils im Dorf auskannte und auch oft die gleichen Patientinnen und Patienten mit chronischen Erkrankungen in die Praxis kamen, die mir dann vertraut waren. Genau das fand ich auf dem Land sehr schön - dass man eine ganz andere
Bindung untereinander und zu den Patientinnen und Patienten hat als in der Großstadt und es auch eine engere Kooperation zum Beispiel mit der Apotheke im Ort gibt.

Unterkunft

Ich hatte in der Zeit in einem Zimmer gewohnt, das ich über AirBnB gefunden habe. Das fand ich sehr angenehm, da mir die Hausbesitzerin einige Tipps für zum Beispiel Wanderungen gegeben hat und auch sonst sehr hilfsbereit war.

Land und Leute

Wie bereits angeschnitten, fand ich die Atmosphäre auf dem Land sehr angenehm und meine Zeit dort hat mich darin bestätigt, dass ich mir auch sehr gut ein Leben auf dem Land in einer Landarztpraxis vorstellen kann. Viele Patientinnen und Patienten waren auch sehr offen mir gegenüber, waren daran interessiert, woher ich komme und haben sich darüber gefreut, dass medizinischer Nachwuchs vor Ort ist.

Fazit

Insgesamt kann ich wirklich sagen, dass ich mir keine bessere Hausarztfamulatur hätte vorstellen können. Ich durfte so viel sehen, lernen und erleben in der Zeit und auch die Umgebung im Chiemgau ist traumhaft, wenn man gerne in den Bergen ist und wandern geht. Der Monat ging einerseits so schnell vorbei, andererseits habe ich mich so gut eingebunden gefühlt und viele verschiedene Eindrücke bekommen, als wäre ich viel länger dort gewesen. Am Ende fiel es mir wirklich schwer, abzureisen und wieder dem Alltag in meiner Uni-Stadt entgegenzutreten. Ich werde sicher nochmal nach Bergen zurückkommen!

Alles in allem kann ich es also jedem nur empfehlen, für die Famulatur aufs Land zu gehen. Für mich war es die erste Famulatur, aber bestimmt nicht die letzte auf dem Land!

INFOS ZUR FAMULATURFÖRDERUNG

 

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